www.plundrak.at
Home Nach oben Großglockner(22.6.) Instruk. Hochtouren Zillertaler Alpen

Hochtourenwoche Zillertaler Alpen
12.-15. August 2008

Helga Moosbauer, Peter Plundrak

Aus dem Tourenbuch:

Nachdem ich erst kurz vorher meine Ausbildung zum Instruktor Hochtouren abgeschlossen hatte wollte ich mich nun noch bei einigen schönen Hochtouren gemeinsam mit Helga von den Strapazen erholen und die Berge so richtig genießen. Großer Löffler (3379m), Schwarzenstein (3363m), Großer Möseler (3480m) waren als Pflichtprogramm geplant, für die Kür (wenn es mit Wetter, Kondition und guter Laune passt) hatten wir den Hohen Weißzint (3371m) oder den Hochfeiler (3510m) ins Auge gefasst.

Es sollte aber anders kommen, als geplant. Der Wetterbericht hatte eher durchwachsenes Wetter angekündigt und auch der Alpinwetterdienst in Innsbruck hat uns schon im Vorfeld darauf vorbereitet, dass die Woche für Hochtouren nicht ideal sein würde.

Wir haben und aber schon lange auf diese Tourenwoche gefreut. Die Zillertaler Alpen hatten wir ausgewählt, weil uns dieses Gebiet als Hochtourengebiet noch völlig unbekannt war. Und so beschlossen wir trotzdem zu fahren und hofften, dass wir wenigstens einige Teile des "Pflichtprogrammes" durchbringen könnten.

12.August 2008
Hüttenanstieg Greizer Hütte (2226m)

Anstieg auf die Greizer Hütte aus der Floite 600Hm, 1,5 Std.

Aus dem Tourenbuch:

Unser Auto stellten wir in Ginzling beim Tourismusbüro ab. Von dort kann man bequem mit einem Taxibus für € 8,-- pro Person  in das Tal der Floite (sowohl der Fluss, als auch das Tal heißen so) bis zur Talstation der Materialseilbahn am Keesboden fahren. Damit ersparten wir uns ca. 8 km und 600Hm Fußmarsch über eine Schotterpiste, die hier flach in das Tal führt.

Die Materialseilbahn auf die Greizer Hütte existiert erst seit wenigen Jahren. Sie war auf den uns zur Verfügung stehenden aktuellen Karten (BEV, Alpenverein) noch nicht eingezeichnet.

Von der Talstation der Materialseilbahn führt ein markierter Weg über ca. 600 Hm zur Hütte, den wir in 1,5 Stunden bewältigten.

DSC_2356.JPG
Abmarsch in Ginzling
DSC_2356.JPG
DSC_2357.JPG
Aufstieg zur Geizer Hütte
DSC_2357.JPG
DSC_2358.JPG
Das Tal der Floite talauswärts gesehen
DSC_2358.JPG
DSC_2359.JPG
Die Floite entspringt als Gletscherbach
DSC_2359.JPG
DSC_2360.JPG
Lasttiere auf der Greitzer Hütte
DSC_2360.JPG
DSC_2361.JPG
Die letzten Meter zur Greitzer Hütte
DSC_2361.JPG
DSC_2365.JPG
Zimmer In der Greitzer Hütte
DSC_2365.JPG

13. August 2008
Gigalitz (3002m) und Wegerkundung

Anstieg von der Greizer Hütte auf den Gigalitz am Normalweg 780Hm, 2Std.
anschließend Wegerkundung zum Floitenkees 200Hm

Aus dem Tourenbuch:

Leider machte uns das Wetter schon am ersten Tourentag einen Strich durch die Rechnung. In der Früh regnet es noch leicht, doch auch nach Aufhören des Regens hebt sich der Nebel nicht. Der Große Löffler lässt sich den ganzen Tag nicht blicken und auch meine Hoffnung wenigstens über das Floitenkees zum Triebbachsattel und weiter zur Schwarzensteinhütte zu gelangen erfüllt sich nicht. Zu riskant erschien uns angesichts der schlechten Sicht und der Tatsache, dass diese Route extrem wenig begangen wird und der Gletscher sehr spaltenreich ist, ein Versuch diesen Übergang zu schaffen.

Um nicht völlig tatenlos herumzusitzen entschlossen wir uns schließlich, den Gigalitz (3002m) zu erklimmen. Verglichen mit unseren geplanten Gipfeln ist dieser Berg zwar ein „Jausengipfel“, aber der Gipfel war auch nebelfrei und wir betrachteten diese Tour einfach als „Bewegungstherapie“.

Der Aufstieg erfolgte über den Sommerweg. Bis ca. 2500m ist dies der gleiche Weg auf den man zur Lapenscharte und dann weiter zur Kasseler Hütte gelangt. Auf dieser Höhe zweigt der Weg ab und führt nun meist über den schönen Felsgrat zum Gipfel des Gigalitz. Den letzten Abschnitt des Aufstieges geht es über leichte Blockkletterei zum Gipfel.

Nach dem Abstieg am gleichen Weg querten wir etwas oberhalb der Hütte Richtung Süden zum Weg auf den Großen Löffler um noch für den nächsten Tag den Zustieg zum Gletscher auszukundschaften. Der Gletscher hat sich hier weit zurückgezogen, sodass der Zustieg zum Floitenkees nicht klar war. Es zeigt sich, dass der Zustieg auf das Floitenkees zum Großen Löffler zwar einfach ist, Richtung Triebbachsattel aber über wegloses Gelände und teilweise loses Blockwerk erfolgt.

Wir übernachteten an diesem Tag ein zweites Mal auf der Greizer Hütte.

DSC_2366.JPG
Das Floitenkees im Nebel
DSC_2366.JPG
DSC_2368.JPG
Anstieg auf den Gigalitz (3001m)
DSC_2368.JPG
DSC_2370.JPG
Großer Löffler (3379m) im Nebel
DSC_2370.JPG
DSC_2371.JPG
Floitenkees im Nebel, der Triebbachsattel
ist nicht auszumachen
DSC_2371.JPG
DSC_2372.JPG


DSC_2372.JPG
DSC_2374.JPG
Am Gipfel des Gigalitz (3001m)

DSC_2374.JPG
DSC_2378.JPG
Wassersammler für die Hütte
DSC_2378.JPG
DSC_2379.JPG
Wassersammler und Druckleitung zur Hütte
DSC_2379.JPG
DSC_2381.JPG
Floitenkees mit Triebbachsattel (3028m)
DSC_2381.JPG
DSC_2382.JPG

DSC_2382.JPG
DSC_2384.JPG

DSC_2384.JPG

14. August 2008
Schwarzenstein (3368m)

Aufstieg von der Greitzer Hütte über das Floitenkees, Abbruch beim Felsköpfl am Schwarzensteinsattel (3220m), 1025m, 5 Std.
Abstieg über das Schwarzensteinkees zum Berliner Höhenweg, der Berliner Hütte und weiter zum Wh. Alpenrose (1350 Hm)

Aus dem Tourenbuch:

Der Nebel war nun weniger dicht als am Vortag und die Wetterprognose verhieß für diesen Tag gute Hochtourenverhältnisse. Von unserem Vorhaben auf den Großen Löffler und dann weiter auf die Schwarzensteinhütte zu gehen nahmen wir trotzdem Abstand. Bereits für den nächsten Tag war nämlich wieder schlechtes Wetter in Aussicht gestellt worden und die Schwarzensteinhütte liegt auf italienischem Boden. Wäre dort das Wetter länger schlecht geworden, hätten wir nicht mehr Richtung Ginzling absteigen können und wären weit weg von unserem Auto in Südtirol gestrandet.

Also entschlossen wir uns über das Floitenkees zum Triebbachsattel (3028m) aufzusteigen, um von dort weiter auf den Schwarzenstein zu gelangen. Dieser Aufstieg wird nur selten begangen. Laut Hüttenwirt lag die letzte Besteigung des Floitenkees zum Triebbachsattel über ein Monat zurück. Vom Schwarzenstein wollten wir zum Wh. Alpenrose absteigen.

Der Zustieg zum Floitenkees war nicht einfach. Der markierte Weg wird, je mehr er sich von der Hütte entfernt, immer schlechter erkennbar. Am Ende des Weges geht es dann über wegloses, vom Gletscher gestaltetes Felsgelände mit zahlreichen losen Blöcken und Platten zum Gletscher. Der Gletscher ist in diesem Bereich stark zerrissen und wird nur wenig begangen. Wir entschließen uns den Aufstieg über den or. linken Rand des Gletschers zu versuchen. Steigspuren waren keine zu erkennen. Im Großen und Ganzen ist aber der Durchstieg durch den Gletscherbruch relativ einfach möglich. Die Festigkeit einer Schneebrücke habe ich unterschätzt und einen Spaltensturz provoziert. Glücklicher Weise hat Helga am Seil gut reagiert und ich konnte mich noch mit den Armen am Spaltenrand halten, sodass ich nur bis zur Brust eingebrochen bin. Ich war dann auch schnell und unverletzt wieder aus der Spalte geklettert und wir konnten nach dieser Schrecksekunde den Aufstieg fortsetzen.

Leider hat sich am Triebbachsattel der Nebel nicht gehoben, sodass wir dort ohne Sicht angekommen sind. Meinen Plan von hier aus über eine auf der Karte eingezeichnet steile Eis- oder Firnflanke direkt auf den Schwarzensteinsattel zu gelangen mussten wir mangels Sicht fallen lassen. Statt dessen sind wir ca. 40 Hm Richtung Süden am Gletscher abgestiegen, wo der Normalweg auf den Schwarzenstein in bzw. neben einer Felsrinne nach oben führt. Den Einstieg in diese Rinne finden wir trotz schlechter Sicht dank GPS leicht.

Die Felsrinne, die laut Karte schneegefüllt sein soll, ist dies nur mehr teilweise. Die markierte Aufstiegsroute führt praktisch ohne Schneeberührung von der Schwarzensteinhütte bis auf das sog. Felsköpfl. Hier finden wir etwas abseits der markierten Route herrliche Quarze. Auch schöne Rauchquarze waren neben vielen glasklaren Steinen dabei.

Am Felsköpfl war wieder dichter Nebel und lebhafter Wind. Da damit der Gipfelaufstieg wenig genussreich zu werden schien, entschlossen wir uns auf die letzten 150 Hm zum Gipfel zu verzichten und gleich von hier über den Schwarzensteinsattel (3143m) zum Schwarzensteinkees abzusteigen. Dieses querten wir im oberen Bereich bis zu seinem or. rechten, flacheren Teil. Hier ist der Gletscher weniger spaltenreich und wir konnten gut absteigen. Wir entschlossen uns aber etwas zu früh den Gletscher zu verlassen und am Fels weiter zu gehen. Dadurch hatten wir eine mühsame Kletterei über teilweise abgeschliffene Blöcke zu bewältigen und verloren hier einige Zeit. Besser wäre es gewesen hier rechts des markanten Felsriegels zu bleiben und bis ca. 2900m am Gletscher abzusteigen.

Auf dieser Höhe beginnt ein langer, aber gut markierter Weg, welcher zum Berliner Höhenweg und über diesen zur Berliner Hütte führt. Kurz davor gibt es noch ein herrliches Hochmoor mit einem wirklich wunderschönen, saftig grünen Boden und kleinen Tümpeln.

Wir steigen von der Berliner Hütte dann noch weiter zum Wirtshaus Alpenrose (1841m) ab. Dieser Gasthof ist wirklich etwas besonderes. Ein schöner, alter Berggasthof mit einer sehr freundlichen Wirtin und toller, traditioneller österreichischen Küche. So etwas findet man leider immer seltener.

Am nächsten Tag wollten wir von hier aus den Großen Möseler bestiegen. Doch schon an diesem Abend war klar, dass wir diese Tour nicht durchführen werden können.

DSC_2387.JPG
Die Haustiere der Greitzer Hütte

DSC_2387.JPG
DSC_2389.JPG
Durchquerung eines Gletscherbruches
 am Floitenkees
DSC_2389.JPG
DSC_2390.JPG
Am Rand ist der Gletscher komplett
 mit Felsen bedeckt
DSC_2390.JPG
DSC_2394.JPG
Schwarzensteinhütte (2922m)

DSC_2394.JPG
DSC_2401.JPG
Helga am Felsköpfl (3235m) beim
Schwarzensteinsattel
DSC_2401.JPG
DSC_2402.JPG


DSC_2402.JPG
DSC_2407.JPG
Wolkenwand am Schwarzensteinsattel

DSC_2407.JPG
DSC_2409.JPG
Abstieg vom Scharzensteinsattel;
dahinter Schwarzenstein (3363m)
DSC_2409.JPG
DSC_2411.JPG


DSC_2411.JPG
DSC_2412.JPG
Blockkletterei nach dem Verlassen
des Gletschers
DSC_2412.JPG
DSC_2413.JPG


DSC_2413.JPG
DSC_2415.JPG
Rechts: Großer Greiner (3201m),
Kleiner Greiner
DSC_2415.JPG
DSC_2416.JPG
Großer Möseler (3480m),
Furtschagelspitze (3190m) und
 Großer Greiner (3201m)
DSC_2416.JPG
DSC_2417.JPG
III. Hornspitze (3254m), Turnerkamp (3420m),
Großer Möseler (3480m)

DSC_2417.JPG
DSC_2422.JPG



DSC_2422.JPG
DSC_2426.JPG

DSC_2426.JPG
DSC_2431.JPG

DSC_2431.JPG
DSC_2434.JPG

DSC_2434.JPG
DSC_2438.JPG
links. Großer Möseler (3480m)
DSC_2438.JPG
DSC_2440.JPG
Bachquerung
DSC_2440.JPG
DSC_2443.JPG

DSC_2443.JPG
DSC_2445.JPG
Bildmitte: Schwarzensteinsattel (3143m),
DSC_2445.JPG
DSC_2448.JPG
Mitte: Südl. und Nördl. Möchnerscharte, r
DSC_2448.JPG
DSC_2450.JPG
Hochmoor, dahinter: Großer Möseler (3480m)
DSC_2450.JPG
DSC_2451.JPG
Flora des Hochmoor
DSC_2451.JPG
DSC_2453.JPG

DSC_2453.JPG
DSC_2454.JPG

DSC_2454.JPG

15. August 2008
Talabstieg

Aus dem Tourenbuch:

Das Wetter war genauso mies, wie wir es nach der Wetterprognose am Tag zuvor schon befürchtet haben. Es regnete teilweise heftig, mit nur kurzen Pausen. Auch für den nächsten Tag, den Samstag, war kein brauchbares Hochtourenwetter in Aussicht. Und für Sonntag war die Durchführbarkeit einer Hochtour ziemlich ungewiss.

Da wir nicht tagelang auf den Hütten herumsitzen wollten, ohne irgendwelche von uns als akzeptabel angesehene Hochtouren gehen zu können, entschlossen wir uns ins Tal abzusteigen und heimzufahren. Für die 7,5 km und rund 600 Hm zum Gasthof Breitlahner (1256m) brauchten wir ca. 2,5 Stunden und wir kamen triefend nass an. Vom GH Breitlahner zum Auto nahmen wir den Linienbus.

Zum Abschuss fuhren wir noch mit dem Auto zum Schlegeisspeicher, damit wir den geplanten Endpunkt unserer Tour wenigstens gesehen haben.

Fazit der Hochtourenwoche: In den Zillertaler Alpen gibt es eine tolle Bergkulisse für Hochtouren, wenngleich sich die Gletscher teilweise schon stark zurückgezogen haben. Wir sahen viele Wanderer, aber nur wenige Bergsteiger. Viele Hochtouren werden nur selten begangen. Wir wollen die nicht durchgeführten Touren auf jeden Fall in einem anderen Jahr nachholen.

DSC_2456.JPG
Nebelschwaden beim Talabstieg
DSC_2456.JPG
DSC_2457.JPG

DSC_2457.JPG
DSC_2459.JPG

DSC_2459.JPG
DSC_2460.JPG
Alm beim Breitlahner
DSC_2460.JPG
DSC_2461.JPG
Alm und Gasthof Breitlahner
DSC_2461.JPG
DSC_2462.JPG
Schlegeisspeicher
DSC_2462.JPG

 

 

besuche mich auch auf Facebook

alle Fotos, wenn nicht anders angegeben: (C) Peter Plundrak
Contact Webmaster